K.O.-Tropfen Horrorstories #1: Mein Kampf ums Überleben in Ägypten
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„Ich bin in einem fremden Haus aufgewacht. Zwei Männer waren über mir.“
Was mir in Ägypten passiert ist, verfolgt mich bis heute.
Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Vielleicht damit, dass ich vor einem halben Jahr noch dachte, ich wäre einfach auf einer harmlosen Mädelsreise. Sonne, Strand, ein bisschen Freiheit. Ägypten klang nach Abenteuer. Es wurde zu meinem Albtraum.
Wir waren zu dritt, hatten uns wochenlang auf diese Reise gefreut. An dem Abend waren wir in einer Strandbar, die Musik war laut, die Drinks stark, alles fühlte sich leicht an. Irgendwann, keine Ahnung wann genau, wurde mir schwindlig. Der Boden kippte, meine Erinnerung reißt ab. Einfach so.
Ich wachte auf. Nicht in meinem Hotelzimmer. Nicht neben meinen Freundinnen. Sondern in einem stickigen Raum, auf einem fremden Sofa, meine Glieder taub, mein Kopf wie in Watte. Zwei Männer waren über mir. Ich konnte kaum atmen. Ihre Stimmen verschwammen, aber ich weiß, dass sie auf Arabisch redeten. Was sie taten, das verschwimmt bis heute zwischen Angst und Ekel.
Irgendwann bewegte sich etwas in mir. Ich trat um mich, schlug, ich weiß nicht wie. Irgendetwas gab mir die letzte Kraft, mich aufzurichten, wegzukriechen. Ich fand ein kleines Zimmer, schloss mich ein. Zitternd. Panisch. Ich hörte ihre Schritte. Stundenlang saß ich da, mein Herz raste, ich glaubte nicht, dass ich da wieder rauskomme.
Aber ich kam raus. Ich rannte barfuß durch Straßen, orientierungslos, bis ich das Meer hörte. Die Küste war mein Anker. Ich folgte ihr und irgendwann sah ich ein Polizeiauto.
Ich habe keine Ahnung, wie lange ich fort war. Ich weiß nur, dass diese Männer mich nicht hätten finden dürfen. Dass ich Glück hatte. Dass es auch ganz anders hätte ausgehen können.
Und ich weiß, dass ich nicht die Einzige bin.
Diese Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes wurden Namen, Daten und Details anonymisiert und leicht verändert.